Einige wenige Male im Jahr öffnet die finnische Abteilung der Nordea-Bank ihr Hauptgebäude für wahre Kunstfreunde. Heute am 21.5. 2022 war es mal wieder soweit. Was gibt es zu sehen?
Einige besonders herausragende Perlen der finnischen Kunst. Besonders gut ist die Kunst des sogenannten „goldenen Zeitalters der finnischen Kunst“ vertreten. Gemeint sind Maler*innen wie Albert Edelfelt, Helene Schjerfbeck (sie ist leider hier nicht vertreten), Akseli Gallen-Kallela, Eero Järnefelt, Antti Favén und Pekka Halonen, deren Schaffen hauptsächlich in der Zeit zwischen 1880 und 1910 ihren Höhepunkt erlebte.
Vom Stil her handelt es sich meistens um Realismus (Edelfelt und Gallen-Kallela führten diesen in die finnische Kunst ein). Eine besondere Strömung dabei ist der Karelianismus. Man reiste als Künstler nach Karelien, das man als den Ursprungsort eines urtümlichen und unverfälschten Finnentums ansah. Motive aus der Kalevala, dem finnischen Nationalepos, gehören hier dazu, wie bei folgendem Gemälde:

Es gibt auch ein sehr untypisches Gemälde eines berühmten Finnen, den man normalerweise auf Bildern nur in Militäruniform sieht. So hat Akseli Gallen-Kallela Carl Gustav Emil Mannerheim gemalt (1929):

Es gibt auch ein paar etwas modernere Gemälde. Mit dabei ein besonders interessantes Gemälde von Tove Jansson, der Schöpferin der Moomins:

Mit dabei: Auch ein Verwandter von mir. Wer es nicht glauben will, kann es selbst auf Geni (dem größten Stammbaum der Welt) nachprüfen, aus Datenschutzgründen erwähne ich hier nur bereits Verstorbene:
Meine Großmutter Anna S. Martikainen – ihr Vater Lasse Martikainen – seine Mutter Anna Lisa (Maria) Väisänen – ihr Vater Christer (Risto) Väisänen – sein Vater Nils (Niilo) Väisänen – seine Mutter Katariina Halonen – ihr Vater Nils (Niilo) Antinpoika Halonen – seine Eltern Antti Niilonpoika Halonen und Dorothea Vilpuntytär Halonen, geborene Halonen. Diese Eltern hatten auch Antti Halonen als weiteres Kind, Antti Halonen bekam Olavi Halonen, der wiederum ist Vater von Antti Halonen, der wiederum Vater von Olli Halonen (1832-1914), der Vater des berühmten Pekka Halonens (1865-1933) ist. Nach einer Rechnung macht das aus Pekka Halonen meinen vierten Cousin fünften Grades (oder so ähnlich).
Pekka Halonen ist besonders bekannt für seine Landschafts- und Schneebilder, hier einige seiner Bilder aus der Nordea-Sammlung:


Es lohnt sich, früh da zu sein. Ich war um 11 Uhr da und musste circa 40 Minuten bis zum Einlass warten. Die beiden anderen Möglichkeiten diesen Sommer sind am Freitag, den 1. Juli und Samstag, den 2. Juli 2022, beide Male von 11 bis 17 Uhr. Keine Eintrittsgebühr. Adresse: Aleksanterinkatu 36b, 00100 Helsinki. Also ganz im Zentrum. Das Gebäude im finnischen Jugendstil ist selbst auch sehr sehenswert, im Keller befindet sich das finnische Bankenmuseum, das man auch gleichzeitig besichtigen kann. Das wäre dann einen weiteren Blog wert, der bestimmt auch noch mal kommt.
Das Titelbild stammt von Albert Edelfelt: Varhainen talvi Helsingin satamassa 1898 (Früher Winter im Hafen von Helsinki).