Ein Tauchgang in die Kreativität: Die Biennale auf Vallisaari

Noch bis zum 17.9.23: Unbedingt die zweite Biennale auf Vallisaari besuchen  

Nur zwanzig Minuten Fährstrecke vom Marktplatz Helsinkis entfernt liegt eine malerische Insel namens Vallisaari. Bekannt für ihre unberührte Natur, ihre reiche Geschichte und ihre einzigartige Atmosphäre, hat sich Vallisaari in den letzten Jahren zu einem Hotspot für Kunstliebhaber aus aller Welt entwickelt, dank der aufregenden Veranstaltung, die alle zwei Jahre stattfindet: die Vallisaari Biennale.  

Die Biennale auf Vallisaari – Eine Ode an die Kreativität und Naturverbundenheit

Die Vallisaari Biennale ist keine gewöhnliche Kunstausstellung. Sie kombiniert auf einzigartige Weise zeitgenössische Kunst mit der atemberaubenden Schönheit der Natur. Künstler aus verschiedenen Teilen der Welt werden eingeladen, auf der Insel temporäre Installationen zu schaffen, die mit der Landschaft interagieren und gleichzeitig die Kreativität und Vielfalt der modernen Kunst repräsentieren.  

Verbindung von Kunst und Natur

Was diese Biennale so besonders macht, ist die Art und Weise, wie die Kunstwerke mit der natürlichen Umgebung verschmelzen. Statt in geschlossenen Räumen ausgestellt zu werden, finden die Kunstwerke ihren Platz zwischen den Bäumen, entlang der Küste und auf den versteckten Pfaden der Insel. Dies schafft eine einzigartige Erfahrung, bei der Besucher nicht nur die Kunst bewundern, sondern auch die ruhige und idyllische Umgebung von Vallisaari genießen können.  

Eine Reise der Entdeckung  

Die Biennale auf Vallisaari ist mehr als nur eine Kunstausstellung – sie ist eine Reise der Entdeckung. Besucher können die Insel erkunden und dabei auf unerwartete Kunstwerke stoßen, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen. Vom Skulpturengarten im Wald bis zur Installation, die auf den Wellen des Golfs schaukelt, ist jede Ecke der Insel voller Überraschungen. Diese organische Integration von Kunst und Natur fordert die traditionellen Grenzen der Kunstausstellung heraus und lädt die Besucher ein, ihre eigene Interpretation zu finden.  

Nachhaltigkeit und Dialog

Die Vallisaari Biennale legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und Dialog. Die Veranstaltung fördert einen bewussten Umgang mit der Natur und betont die Bedeutung des Umweltschutzes. Viele der Kunstwerke sind aus recycelten Materialien geschaffen, und Workshops und Diskussionen bieten den Besuchern die Möglichkeit, sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Umwelt auseinanderzusetzen.  So sammelt die Künstlerin Tuula Närhinen seit 2006 an den Stränden von Helsinki Plastikabfall. Diesen hat sie zu dem Werk „Der Plastikhorizont“ verarbeitet.  

Ein inspirierendes Erlebnis  

Die Biennale auf Vallisaari ist zweifellos ein inspirierendes Erlebnis. Sie verbindet Kunst, Natur, Nachhaltigkeit und Dialog auf eine Weise, die sowohl die kreative Seele als auch das umweltbewusste Herz anspricht. Die Besucher werden auf eine Reise der Sinne mitgenommen, während sie durch die üppigen Wälder streifen, die Meeresbrise spüren und gleichzeitig von der Vielfalt und Tiefe der zeitgenössischen Kunst beeindruckt werden. Vor zwei Jahren fand die erste Biennale auf der Insel Vallisaari statt und war ein voller Erfolg. Noch bis zum 17.9.23 findet nun die zweite Biennale statt und es gibt die Möglichkeit, sowohl die Insel Vallisaari als auch HAM, das Helsinki Art Museum, zu besuchen.  

Die diesjährige Biennale steht unter dem Motto: „Neue Richtungen können entstehen“.   Lobenswerterweise ist die Perspektive der Samen ebenfalls zu finden: INTERPRT ist mit einer Karte des gegenwärtigen Kolonialismus im HAM vertreten und Matti Aikio mit einer Video- und Toninstallation.  Wie schon in der letzten Biennale sind viele der Kunstwerke eng mit der Landschaft von Vallisaari verbunden. Besonders schön merkt man das an den Kunstwerken von Adrián Villar Rojas, die an verschiedenen Stellen der Insel wie Bienenschwärme sich niedergelassen haben. In Bäumen, auf dem Felsen oder an Gebäuden.  

Emilia Skarnulyte taucht in die Ostsee ab und zeigt Archäologie der Zukunft. Im Video findet man Erinnerungen an das litauische Mythos der Göttin Jurate, deren Bernsteinpalast zerstört wurde. Die Palasttrümmer werden weiterhin an den Ostseestrand gespült.  

Besonders ansprechend fand ich auch die Nebelinstallation am See der Insel. Der See ist so naturnah, dass man vom Uferrand den Edelkrebsen beim Treiben zuschauen kann!

Selbstverständlich konnte man auch Kunst mit Elementen von AR (Augmented Reality) erleben. An der Meeresenge von Gustaanmiekka wurde man aufgefordert, mit dem Handy auf den kleinen Leuchtturm von Suomenlinna zu zielen, man sah dann Flöße von Baumstämmen, wie sie durch die Meeresenge zogen. Eine Aufforderung, sich daran zu erinnern, wie die Identität Finnlands durch die Holzindustrie geprägt ist. Was sind die heutigen Baumstämme, die Finnland(s Natur) produziert und die für Wohlstand und Einnahmen sorgen?

An derselben Stelle kann man ein Phänomen beobachten, das vielen schon nasse Hosen beschert hat und das für kleine Kinder sogar lebensgefährlich sein kann. Wenn Schiff vorbeifahren, dann erzeugt das einen Mini-Tsunami, den ich hier gefilmt habe. Also nicht zu nah am Wasser niederlassen!

Ein Kunstwerk geht noch weiter und ist nur im Internet zu sehen. In Zusammenarbeit mit dem Projekt Digital Visual Studies der Universität Zürich wurde eine Internetseite produziert, die die Sammlung des Helsinki Art Museums mit der Stadt Helsinki verbindet. Die Algorithmen der Künstlichen Intelligenz erzeugen Metadata aus einer Kooperation von Benutzer*innen, der Stadt und den Kunstwerken. Einfach mal ausprobieren auf: newlyformedcity.net  

PS Damit möglichst viele noch die Möglichkeit haben, die Biennale zu erleben, poste ich diesen Blog etwas früher als üblicherweise (ich mache normalerweise eine Sommerpause zwischen Juni und August, um ab Anfang September wieder mit dem Bloggen zu beginnen).

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