Finnische Blinis

Finnische Blinis sind eine beliebte saisonale Spezialität in Finnland. Sie sind ähnlich wie russische Blinis, jede Familie schwört jedoch auf ihre eigenes Rezept.

Wer heutzutage gute russische Küche essen möchte, der sollte nach Helsinki fahren. Das war übrigens während des Kommunismus so und ist heute wieder so. Warum gerade Helsinki während des Kalten Krieges die beste Stadt für russische Küche war, das erkläre ich während meiner Stadtrundfahrten immer.

Blinis sind kleinere bis mittelgroße Pfannkuchen, die aus einem einfachen Teig aus Buchweizenmehl (oft mit einer Beimischung von Weizenmehl!), Milch, Eiern und Hefe gemacht werden. In Finnland werden sie mit saurer Sahne (smetana, ist dem deutschen Schmand ziemlich ähnlich) und gehackten Zwiebeln serviert, aber sie können auch mit anderen Zutaten wie Lachs oder insbesondere dem Rogen verschiedener Fischarten serviert werden. Man kann sie das ganze Jahr essen, wegen der beliebten Rogenbeilage sind aber die Wintermonate besser, um frischen Fischrogen genießen zu können. Besonders gut sollen sie werden, wenn man den Teig über Nacht stehen lässt, damit die Hefe ihre Arbeit machen kann.

Die kleinere Größe ergibt sich aus dem Buchweizenteig. Dieser reißt wesentlich leichter als Weizenteig – je kleiner die Größe, desto besser hält der Teig. Wer Weizenmehl nicht verträgt, sollte unbedingt darauf achten, ob die Blinis aus reinem Buchweizenmehl gemacht sind oder ob – das billigere – Weizenmehl beigemischt wurde.

Weitere beliebte Beilagen sind Salzgurken mit Honig. Es klingt komisch, aber es schmeckt gut. Auch passend: Lachs in der Form von Lachstatar und natürlich ein Pilzsalat.

Ein Blini mit Zwiebeln, Smetana, Lachstatar und siian mäti (=Lavaretrogen).

Es muss nicht immer der teure Kaviar des Störs sein, auch andere Sorten erfreuen den Gaumen. Auf dem Foto ist Rogen des Lavarets zu sehen (finnisch siika; (Coregonus lavaretus), dessen Laichzeit zwischen Herbst und Dezember ist – deswegen gibt es nur im Winter frischen Rogen dieser Fischart. Das Laichen ist nur erfolgreich, wenn die Wassertemperatur zwischen zwei und fünf Grad ist – dafür ist das Wasser im September oft noch zu warm!

Auf dem zweiten Foto ist der Rogen der Kleinen Maräne zu sehen (auch Zwergmaräne oder Kaisermaräne, finnisch muikku, Coregonus albula). Laichzeit ist zwischen Oktober und November, die Maräne verträgt dafür etwas höhere Temperaturen als der Lavaret (5-7 Grad), für die Entwicklung der Eier sind jedoch 0,2 bis zwei Grad ideal. Die kleine Maräne ist nämlich der wichtigste Binnenseefisch Finnlands: Die Berufsfischer Finnlands fingen 2018 insgesamt 5,17 Millionen kg Fisch, davon waren 2,43 Millionen kg die Kleinen Märäne, auf dem zweiten Platz landete der Zander, mit nur 727.000 kg. Dieser Fisch ist denjenigen bekannt, die im Sommer den Marktplatz Helsinkis besucht habe. Dieser Fisch wird dort sehr gerne in Roggenmehl und Butter gebraten serviert.

Hier mit Rogen der Kleinen Maräne.

Sehr beliebt sind auch der Rogen der Regenbogenforelle (kirjolohi, hat die „orangeste“ Farbe von allen) und der Quappe (am Bodensee: Trüsche, Schweiz: Trische oder Treische, auch Aalquappe, Österreich: Rutte) finnisch made/matikka, lota lota). Auf dem Speiseplan erscheint er als mateen mäti (wegen des Stufenwechsels wird aus Nominativ made im Genetiv mateen!) und hat eine gelbe Farbe. Auch vom Hecht (hauen mäti) gibt es ihn manchmal, aber relativ selten, der hat eine hellbraune Bernsteinfarbe.

Für Veganer gibt es übrigens mitterweile Kaviar aus Seetang, von einer dänischen Firma: https://caviart.com/?lang=de

Achtung: Kaviar bzw. Rogen kann auch gefroren werden und dann wieder aufgetaut werden. Wer ganz sicher gehen möchte, der fragt im Restaurant an, ob der restauranteigene Rogen frisch ist. Wenn man zuhause auf gefrorenen Rogen angewiesen ist, dann unbedingt diesen im Kühlschrank langsam auftauen lassen, auf keinen Fall im heißen Wasser oder der Mikrowelle!

Und noch ein paar Bemerkungen zur Unterscheidung der verschiedenen Pfannkuchensorten. Es gibt dann auch noch lettuja – sie entsprechen am ehesten den österreichischen Eierkuchen oder französischen Crêpes. Sie sind etwas dicker als Crêpes, in vielen deutschen Regionen sagt man auch einfach Pfannkuchen zu ihnen.    

Ein weiteres beliebtes finnisches Rezept ist “pannukakku“, ein dicker Pfannkuchen, der oft mit Beeren oder Schlagsahne serviert wird. Es gibt auch viele andere finnische Pfannkuchenrezepte, die sich von Region zu Region unterscheiden. Er wird im Ofen gebacken. Traditionell gibt es donnerstags in Mensen, vielen Kantinen und beim Militär immer Erbsensuppe und Pfannkuchen als Nachspeise.

Finnische Blinis sind eine leckere und vielseitige Speise, die man sowohl warm als auch kalt genießen kann (ich persönlich bevorzuge sie warm). Sie eignen sich sowohl für das Frühstück als auch für das Abendessen und sind einfach zuzubereiten. Wenn Sie Finnland besuchen, sollten Sie unbedingt Blinis versuchen. Als begleitendes Getränk passt ein Sekt oder ein kräftigerer Weißwein wie ein Riesling aus dem Elsass sehr gut.

Wer Restaurants finden möchte, die Blinis anbieten, dann lohnt es sich den Begriff bliniviikot (Bliniwochen) zu googeln.

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