2019 hat der samische Rapper Áilu Valle (claudiashelsinki berichtete schon im Blog Exklusiv-Interview mit Áilu Valle – der erste samische Rapper) den renommierten Staatspreis für die Förderung von Kinder- und Jugendkultur gewonnen, der vom Finnischen Zentrum für Kunstförderung jährlich vergeben wird und mit 30.000 Euro dotiert ist. Das Zentrum ist ein Expertengremium unter der Aufsicht des Unterrichtsministeriums.
In der Begründung heißt es, dass Valle mit seinem samischen Rap als Beispiel für Kinder und Jugendliche dient, wie man selbstbestimmt unabhängig vom kulturellen oder sprachlichen Hintergrund künstlerisch tätig sein kann (”Ailu Valle toimii lapsille ja nuorille esimerkkinä mahdollisuudesta tehdä taidetta omaehtoisesti kulttuurisesta tai kielellisestä taustasta riippumatta, toteaa Taike perusteluissaan”, übernommen von https://yle.fi/uutiset/3-11090587 ).
Ailo Valle möchte mit seiner Kunst auch die Kinder und Jugendlichen ermutigen, in bedrohten Sprachen zu singen. Und davon gibt es in Finnland eine Menge: Nicht nur das Nordsamische, das Valle verwendet, sondern noch mehr das Inarisamische und das Skoltsamische sind alle vom Aussterben bedroht. Kunst in der eigenen Sprache stärkt die Identität dieser Menschen.
Valle reiht sich damit ein in eine illustre Gesellschaft von Preisträgern. In der Reihe findet sich neben vielen anderen auch:
Linda Liukas (2014): Linda Liukas ist eine finnische Kinderbuchautorin, Illustratorin und ein Coach für Jungprogrammierer. 2014 sammelte ihr Hello Ruby-Codierungsbuch für Kinder 380.000 US-Dollar bei Kickstarter, dem am höchsten finanzierten Kinderbuch der Plattform. Ein heißer Tipp für diejenigen , die ihren Kindern das Programmieren näher bringen möchten.
Von ihrer Buchreihe „Hello Ruby“ sind schon vier Bücher auf Deutsch übersetzt worden:
- Programmier dir deine Welt
- Wenn Roboter zur Schule gehen
- Die Reise ins Innere des Computers
- Expedition ins Internet
Die Schwestern Sinikka und Tiina Nopola (2012): Die Schöpfer der Jugendbuchreihe „Heinähattu ja Vilttitossu“ (Strohhut und Filzpantoffel) – von Tiina Nopola ist zusammen mit der Illustatorin Mervi Lindman „Siri und die schmutzige Lotta“ und „Drei Freunde für Siri“ erschienen (übersetzt von Peter Uhlmann). Die Reihe über Risto Räppääjä („Risto der Rapper“) ist zwar schon zum Teil ins Polnische und Japanische übersetzt worden, jedoch leider noch nicht ins Deutsche. Echt schade, dass es diese noch nicht auf Deutsch gibt!
Wir gratulieren Áilu ganz herzlich und wünschen ihm und seiner Band Trio Boogiemen (auf dem Foto ist er in der Mitte zu sehen) weiterhin viel Erfolg!
Wer Lust auf samischen Rap hat: das letzte Album von Valle ist im Sommer unter dem Titel Viidon sieiddit erschienen.