Käärijä – der finnische Gewinner der Herzen der Eurovision 2023

Am Ende wurde es ein klassisches Duell zwischen Finnland und Schweden, wie es spannender nicht sein konnte. Und mal wieder hat Schweden gewonnen. Das Thema ist so klassisch, dass es schon einmal einen Blog darüber gegeben hat: https://claudiashelsinki.com/2018/02/24/hauptsache-die-schweden-sind-raus/

Heute am 14.5.2023 hat Finnland leider nur den zweiten Platz im Eurovisionswettbewerb gewonnen. Nach Lordi 2006 mit Hard Rock Hallelujah wäre es an der Zeit gewesen. Trotz aller Enttäuschung: Wenn das kein Erfolg für ein so kleines Land ist, dann weiß ich nicht, was. Dabei sogar noch auf Finnisch gesungen!

Werbetafel im Zentrum

Doch wer ist der Mensch hinter Käärijä?

Es ist Jere Pöyhönen, geboren 1993 in Helsinki. Aufgewachsen ist er allerdings in Vantaa, wo er auch sein ganzes bisheriges Leben verbracht hat. Er spricht voller Wärme von seinem Stadtteil Ruskeasanta, besonders die Tankstelle dort hatte es ihm als Jugendlicher als Treffpunkt der Jugend angetan. Sein Künstlername stammt aus diesen Zeiten, als er von Freunden als „Einroller“ bezeichnet wurde – nämlich als „Einroller“ oder „Einheimser“ von Geld, das er beim Glücksspiel gewonnen hat, manchmal, meistens jedoch nicht. Pöyhönen ist sich aber seiner Verantwortung als Rollenmodell bewusst und warnt vorm Glückspiel.

Seine Frisur entstand in einer Schulpause, als er zusammen mit einem Klassenkollegen sich gegenseitig eine „Pisspottfrisur“ geschnitten haben. So ist er, immer der Klassenclown, spontan und zu verrückten, aber sehr liebenswerten Launen aufgelegt.  

Buchinstallation in Oodi

In einem Interview der finnischen staatlichen Lotterie (https://www.veikkaus.fi/fi/x/kymmenen-kysymysta-kaarijalle) wurden ihm 10 Fragen gestellt, darunter, mit welcher historischen Figur – egal ob lebend oder tot – er gerne zusammen in die Sauna gehen würde. (Was sonst fragt man in Finnland?) Es kam eine sehr spannende Antwort: Es wäre Jesus. Zunächst dachte er über Till Lindemann von Rammstein nach, befand aber, dass dieser wahrscheinlich zu steif wäre: „Falls Jesus wirklich eine historische Figur gewesen sein sollte, dann würde ich wahrscheinlich Jesus wählen. Ich würde mich gerne mit ihm unterhalten: über alles, was er so angestellt hat, was für ein Typ das war. Mich interessiert das sehr. War es ein ganz normaler Mensch wie wir alle?“ Er fügt hinzu: „Ich glaube, dass in uns allen ein kleiner Jesus lebt. Ich meine, ich glaube nicht, dass wir nur aus Hirn und einem Brocken Fleisch bestehen. Es steckt so viel mehr in uns. Ich meine damit nicht unbedingt übernatürliche Dinge, sondern dass es etwas anderes gibt, etwas, das wir mit unserem Bewusstsein nicht erreichen können. Ich glaube nicht an Zufälle. Es gibt immer einen Grund, warum die Dinge so oder so gelaufen sind.“

Das finnische Publikum liebt ihn jedenfalls. Von den Steinmännern des finnischen Hauptbahnhofs bis zur Bibliothek Oodi sah man allerorts das Signaturgrün der Puffärmel. Sogar der Nachrichtensprecher der Abendnachrichten hatte am Samstag, den 13.5. eine giftgrüne Krawatte mit passendem Einstecktuch in Halsbandoptik á la Käärijä.

PS Die Sauna im Riesenrad und der Whirlpool direkt unterm Riesenrad in Helsinki, die Käärijä im Vorspann vorgestellt hat, existieren wirklich, nicht nur im Video. Kosten ein bisschen, 240 Euro pro Stunde für 1-4 Personen (https://www.skysauna.fi/fi/) . Die Sauna hat vier Plätze, genau wie der Whirlpool. Die andere Alternative ist die Champagnerkabine.

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