Heute möchte ich euch zwei Beispiele vorstellen, wie finnische Unternehmen weltweit dazu beitragen, Corona Herr zu werden.
Das Start-up Deep Sensing Algorithms (im Folgenden: DSA, homepage: https://dsa.fi ) hat ein handliches Atemtestgerät entwickelt, das nach einer Testdauer von 15 Sekunden innerhalb von drei Sekunden die Diagnose präsentiert. Das System ist nach zwei Minuten für die nächste Person einsetzbar (Text auf der Firmenhomepage: „SA BreathPass™ is a handheld breath analyzing device intended for the detection of COVID-19. The average sample taking time is 15 seconds and the diagnosis is available in 3 seconds. The system is ready for a new person every 2 minutes.“).
Die Technologie basiert auf der Analyse von flüchtigen organischen Verbindungen, die manchen auch in ihrer englischsprachigen Variante „Volatile Organic Compounds“ (VOC) bekannt sind. Nanosensoren erkennen die für COVID-19 typischen Biomarker. Auch nutzt es künstliche Intelligenz, das Gerät ist über eine App per Handy steuerbar. Nach Aussagen der Firma ist das Ganze auch noch kostengünstig.
Geschäftsführer Pekka Rissanen erzählt, dass aus typischen Tourismusregionen wie der Karibik, Portugal und Spanien bereits im Herbst 2020 über 16 Millionen Bestellungen eingegangen sind.
Das Gerät wird in Finnland hergestellt. Vom Äußeren her sieht es aus wie eine Kreuzung von elektrischer Zahnbürste mit einem PEF-Messungsgerät, das Asthmakranken mehr als bekannt ist und mit dem die Lungenleistung gemessen wird.
Mit an der Fertigung der Geräte beteiligt ist auch Tempcomp ( https://www.tepcomp.fi/de/medizinische-geraete-ems/ ), ein Fertigungsdienstleister medizinischer Geräte (EMS), dessen Homepage auch in deutscher Sprache vorliegt.
Jetzt fiebert man auf die CE-Zulassung, die für die allernächste Zeit erwartet wird.
Vielleicht werden dann weltweit in einigen Monaten alle, die nach einem Flug irgendwo ankommen, „pusten“ müssen. Ich als Fremdenführerin, bevor ich morgens in den Bus steige, in dem meine Gäste sitzen und auf Kreuzfahrtschiffen alle Gäste, bevor sie an Land dürfen.

Die zweite Innovation betrifft ein Problem, das sich durch Corona ergeben hat. Man sollte die Mindestabstände halten, aber wie wird das überprüft? Besonders firmenintern, wenn die Anwesenheit am Arbeitsplatz notwendig ist und die Arbeit nicht online von Zuhause erledigt werden kann. Etwa in der Fertigung. Die Lösung dafür kommt von der finnischen Firma Noccela (auf Finnisch bedeutet nokkela clever), die vor Corona sich auf technische Lösungen rund um die Verhinderung von Diebstahl und Zugangskontrolle konzentriert hatte. Nun hat man ein Gerät entwickelt, das um den Hals gehängt wird, in der Größe eines Firmen-Badges. Es fängt an zu heulen, wenn der gespeicherte Mindestabstand von 1,5 bis 2 Metern nicht mehr eingehalten wird. Außerdem speichert es über 1500 Ereignisse und überträgt sie kabellos an die Datenzentrale, so dass mögliche Ansteckungsgeschehen erkennbar werden und Betroffene schnell und effektiv in Quarantäne geschickt werden können. Das Gerät ist praktisch die Corona-App für den Arbeitsplatz und im Gegensatz zum Privatleben kann der Arbeitgeber zum Schutz seines Personals die Verwendung dieser Technologie voraussetzen. Dadurch kann die Fertigung weiterlaufen und es müssen nicht unnötig ganze Abteilungen oder gar die gesamte Belegschaft in Quarantäne geschickt werden.
Das Gerät ist bereits in Industriebetrieben, auf Kreuzfahrtschiffen und bei der Deutschen Bundesliga im Einsatz. Wenn das keine Empfehlung ist, dann weiß ich nicht was.
Die Firma hat auch eine deutschsprachige Homepage: https://www.noccela.de/ und wirbt damit, die „weltweit beste Technologie zur Ortung im Innenraum“ bereit zu stellen.
PS Liebe FinnInnen im Bildungsbereich: Warum wohl haben sowohl Noccela als auch Tepcomp ihre Homepage auch in deutscher Version vorliegen? Richtig geraten: Weil eben doch nicht alle Deutschen Englisch (gut genug) können! Wenn eure Argumentation „Englisch reicht“ stimmen würde, dann bräuchte man diese Versionen nicht… Mal ein bisschen drüber nachdenken wäre ganz angebracht in der derzeitigen Lage.
Liebe Deutschsprachige: Weil der Großteil der Finnen das ja jetzt nicht versteht, hier dasselbe nochmal in Finnisch:
Sama suomeksi: Miksi luulet, että sekä Noccelalla että Tepcompilla on saksankielinen versio kotisivuiltaan? Jos englanti riittäisi, niin varmaan ei olisi… Kannattaisi miettiä, ennen kuin taas vähentää toisen vieraan kielen oppimista ja uhraa sen ”valinnaisuuden” alttarilla.